Unglaublich, man reibt sich die Augen: Dieser Tage werden an vielen Gedenkstätten des Nazi-Völkermords Trauerkränze niedergelegt. Überlebende, Angehörige, Betroffene sammeln sich, werden still - zeigen Mitgefühl für die Millionen Opfer des Holocaust, solidarisieren sich mit dem israelischen Volk. Und unser Bundespräsident? Er diniert derweil in einem Genfer Nobelhotel am Vorabend von Hitlers Geburtstag mit dem ärgsten Holocaust-Leugner dieser Zeit - smalltalkend lächelt er mit Ahmadinedschad in die Kameras. Doch, doch das sei völlig normal, wir hätten schliesslich ein Mittlermandat für die USA, erklärt er sich hinterher. Indes, hat Neutralität nicht auch Grenzen? Tags darauf missbraucht der Präsident des iranischen Mullah-Regimes, wie zu erwarten war, die UNO-Antirassismus-Konferenz mit einer Hasstirade gegen Israel aufs Schlimmste. Was passiert? Statt, dass die Schweizer Aussenministerin sofort ans Rednerpult eilt und sich in aller Form von dieser rassistischen Schandrede distanziert, bleibt sie – die sonst so kecke - der Konferenz fern und schweigt – ihre Mitarbeiter im Plenarsaal bleiben stumm sitzen und setzen ein Zeichen für die „Meinungsäusserungsfreiheit.“ Mir wird kotzübel! Muss nicht von allem guten Geist verlassen sein, wer diesen erneuten kolossalen Fehltritt unserer Landesregierung noch irgendwie zu rechtfertigen suchte?

Roland Stucki, Zollikofen