Drama ums Stadttheater in drei Akten

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Drama ums Stadttheater in drei Akten

1. Akt: Das Stadttheater muss saniert werden. In zwei Etappen in zwei Sommern 2014/2015. Kostendach: 45 Millionen Franken, basierend auf Schätzungen (KV). Der Kanton beteiligt sich daran vorerst mit 50%,  die Stadt mit 39% und die umliegenden Gemeinden (76) sollen freiwillig 11% beisteuern, also rund 5 Millionen Franken. Für Zollikofen wären das nach festgelegtem Kostenschlüssel rund 222 000 Franken.  Pro Memoria: 6.1 Mio zahlen die Gemeinden der RKBM jährlich bis 2015 schon für Betrieb und Unterhalt der vier Gross-Kulturinstitute (ZPK, Konzert Theater Bern, Historisches Museum, Kunstmuseum). Im Gesamten beträgt der Finanzappetit p.a. der Masterkulturszene somit satte 55.8 Mio. Zollikofens finanzielle Injektion in diesen Kulturkreislauf beläuft sich jährlich auf rund 270000 Franken.  Das ist alles nicht falsch, für eine schöne Stadt wie Bern darf Kultur etwas kosten.

2. Akt: „Tanz dich frei“ im Vorjahr noch als friedliches Happening notiert, resultierte im Mai  nach ein paar Tanzeinlagen eine „Nacht der Schande“ wie der Berner Gemeinderat Alexandre Schmidt in 20Min zitiert wurde. Je heftiger die Krawallchaoten alles kurz und klein schlugen, desto mehr Deeskalation auf Seiten der Polizei war angesagt, so schien es.  Zwei Monate später wird die Höhe des Sachschadens und der Sicherheitsmassnahmen auf 1,3 Millionen Franken beziffert! Hinzu kommen noch die Kosten für den Polizeieinsatz, Baustellensicherung, zusammen über zwei Millionen Franken. Schaufenster, Vitrinen wurden blindwütig zerschlagen, sogar der Glasbaldachin beim Bahnhof ging teils in die Brüche. Am 28. Juli zum x-ten Mal eine weitere Ausschreitung bei der Halle wo einmal geritten wurde: Passanten werden verprügelt, Vorbeifahrende mit Steinen beworfen – die Polizei setzte Tränengas ein. Ein gezielter Einsatz mit direktem Zugriff drin darf nicht sein, weil zu unverhältnismässig. Drin wird gefeiert, draussen schauen die Schutzmänner in die Röhre. Ein Drama ohne Ende. Die Stadt finanziert den rechtsfreien Raum munter weiter, etwas Schelte, dann wieder courant normal. Bis zum nächsten Saubannerzug durch die Stadt sind die Leserbriefe wieder verpufft.

3. Akt: Vogel Strauss-Politiker dürfen solche benannt werden, die es schaffen, dies alles auszublenden. Vor diesem Hintergrund und anderen Überlegungen beschloss der Gemeinderat der von der RKBM empfohlene Beitrag – siehe 1.Akt – um die Hälfte zu kürzen, so dass letztendlich immer noch 110000 Franken nach Bern überwiesen werden. Ein grosszügiges, freiwilliges Geschenk an die Tschäppät-Regierung! Indes, flugs machte sich der GFL-Obmann auf die Suche nach Paragrafen und Alliierten und setzte eine Motion auf mit dem Ziel das Geschäft in den GGR zu bringen. Dieser hätte dann über den ganzen Betrag beraten und beschliessen können. Die EVP sprach sich in ihrem Votum für eine Verknüpfung der ersten beiden Akte aus und half mit, dass eine klare Mehrheit den GFL-Vorstoss in die Schranken wies.

Roland Stucki