Antennenwald ahoi!

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Antennenwald ahoi!

Unsensibler Gemeinderat

GGR 20.8.2008_Antennenwald ahoi!

  

Die Sunrise-Antenne auf dem Sekundarschulhaus muss gezügelt werden, weil der Souverän dies so will: Keine Mobilfunkantennen mehr auf öffentlichen Gebäuden oder Anlagen! Nur logisch, dass sich der Anbieter nach einem neuen Standort umsieht. Er ist fündig geworden: Nein, nein nicht bei Zünds daheim, sondern auf dem Spickel Land bei der Einmündung des Aegelseewegs in die Kirchlindachstrasse. Einst eine BKW-Parzelle - haben die nicht was mit der Sunrise...? However, die Profile stehen und lassen erahnen wie hoch der Antennenturm dereinst in den Himmel ragen wird. Nun, die Kompetenz, die Antenne dort auch mal kräftig senden zu lassen, liegt beim Gemeinderat. Wenn das Baugesuch ordentlich eingereicht wurde, die Anlage alle Auflagen erfüllt und die über 100 Einsprachen abgewimmelt sind, donnern bald Daten in einem „Affenzahn“ von 384Kbits/s auf die Handies und Laptops zu. Aber hallo, es werden jetzt vor allem  Filme rübergeschoben – telefonieren wird zur Nebensache. Dafür bräuchte es den neuen Mobilfunkstandard UMTS ja nicht...

 

Jetzt in den Rat:  Es leuchtet ein, dass solches Tun Oesch & Grüne quasi von „Amtes wegen“ aus dem Busch klopft. Vorab dann, wenn die Beschwerdefrist so gäbig  in der Sommerferienzeit abläuft. Flugs reichten Oesch/Westphale je eine Motion ein, mit dem Ziel das Ganze zu stoppen. Dazu soll das Bauregelement geändert und eine Planungszone für solche Antennen definiert werden.

 

Ob Funkwellen des Kalibers UMTS gefährlich sind oder nicht, ist ein Thema für sich. Klar ist, dass auf zehn Expertisen, die sagen es sei schädlich, ebenso viele gezückt werden, die unterstreichen es sei nicht so.

 

Der Gemeinderat, vertreten in dieser causa durch denjenigen, der vom Namen her am besten zum Geschäft passt, wollte sich tatsächlich hinter einem Paragrafen verstecken: Ihr seid gar nicht zuständig - so seine Botschaft, die Motionen also nicht rechtens! Daher ablehnen. Zweimal äusserst knapp (1x mit Stichentscheid) folgte der Rat dieser Empfehlung.

 

Mit Verlaub: Das ist juristisch zwar korrekt, aber völlig unsensibel was die Nöte der Bevölkerung betrifft. Keine Spur von ernst nehmen eines berechtigten Anliegens!

 

Unsere Haltung war klar: Eine Planungszone würde nicht nur der Verschandelung der Landschaft Einhalt gebieten, sondern den Leuten auch signalisieren: Wir haben verstanden, dieses heikle Thema meistern wir gemeinsam.

 

Dafür haben wir gestimmt.  

 

Roland Stucki